Alles übers Stillen

Das Thema Stillen ist das meist gegoogelte kurz nach der Geburt. Ich habe dir hier viele Informationen zusammengefasst damit du entspannt in deine Stillzeit starten kannst. Und das Wichtigste: informiere dich VOR der Geburt über das Stillen.


Stillen will gelernt sein: Informationsquellen zum Thema Stillen

Wie fast überall ist es einfach hilfreich, Informationen zu haben, wie man das Ganze angehen kann, Tipps, Tricks und Dont`s schon vorher mal gehört oder gelesen hat. Schau dir die verschiedenen Stillpositionen an. Wie kannst du das Kind halten wenn du es stillen willst? Wie muss das Kind die Brust in den Mund nehmen dass es optimal passt? Was mache ich wenn es schmerzt?

Hier ist eine wunderbare Seite, die wirklich viele Fragen rund ums Stillen beantwortet. Von Geburt bis zum Ende der Stillzeit.
https://www.stillkinder.de/index/

Sehr hilfreich finde ich auch die Seite der La Leche Liga
Dahinter stehen Stillberaterinnen, die das Stillen in allen Lebenslagen unterstützen möchten. Es gibt auch Stillgruppen in fast allen PLZ Bereichen oder man kann eine Stillberaterin für einen Hausbesuch buchen.
https://www.lalecheliga.de/

Auch ich habe in München mal eine offene Stillgruppe der La Leche Liga besucht. Es war sehr nett, hilfreich und interessant.

Dies ist eine weitere informative Seite:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/stillen/stillen/

Wenn das Kind da ist, hast du wenig bis gar keine Zeit, dich in Ruhe um diese Dinge zu kümmern. Deswegen mach es vorher, wenn du dich in Ruhe damit beschäftigen kannst (zum Beispiel im Mutterschutz in den 6 Wochen vor der Geburt).

Wenn die Milch kommt – der Milcheinschuss

Direkt nach der Geburt wird das Kind mit der wertvollen gelblichen Flüssigkeit Kolostrum versorgt. Es reichen tatsächlich ein paar Tropfen. Dieses Wundermittel ist sehr fetthaltig, mit vielen Antikörpern und enthält alles was für die ersten Tage wichtig ist.

Ein paar Tage nach der Geburt kommt dann die „richtige“ Milch. Du merkst das, dass deine Brüste auf einmal eine Körbchengröße mehr haben, dass sie ganz heiß und vielleicht sogar rot werden. Das ist ganz normal, auch dass es unangenehm ist. Da darfst du kühlen, mit kalten Waschlappen, Quark, Krautwickeln, was dir Erholung bringt. Wichtig ist nur, dass du die Brust kurz vor dem Stillen wieder erwärmst, dass alle Milchkanäle warm und durchgängig sind (andernfalls kann sich ein Milchstau oder eine Brustentzündung entwickeln). Daher vor dem Stillen die Brüste einfach mal durchkneten! Hört sich komisch an, tut aber gut und hilft deinem Körper schneller wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Was man immer so übers Stillen hört – du bist du

Natürlich hört man vor der Geburt schon mega viele Aussagen: „Wenn du dann nach 6 Moanten abgestillt hast gehen wir endlich wieder was Trinken“, „Verwöhn dein Kind nicht mit der Brust“, „Wenn du ihm die Flasche gibst, dann kann ich auch mal aufpassen“, „Also bei mir hat das Stillen damals nicht geklappt“, „Man muss viel Trinken und große Brüste haben um Stillen zu können“, „Du musst weiter auf so vieles verzichten damit du Stillen kannst“ etc.

Ja manche Frauen haben schon Erfahrungen gemacht. Andere nicht. Und es ist Dein Körper und Dein Kind. Das Wichtigste ist, dass du deinem Körper vertraust und er ganz genau weiß, wie er das zu machen hat. Lass dich nicht von anderen Aussagen verunsichern sondern geh vom besten Fall aus. Aus anatomischen Gründen können nur 2% der Frauen tatsächlich nicht stillen. Also ist die Chance 98% dass es bei dir klappen wird 🙂 Wenn etwas anders verlaufen sollte oder du unsicher bist, kannst du dir jederzeit Hilfe holen (Hebamme, Stillberatung).

Wie lange soll ich stillen?

Diese Entscheidung triffst allein du und dein Kind.

Die Aussage, dass ein Kind nach 6 Monaten nicht mehr gestillt werden muss, habe ich in Realität noch NIE wahr werden sehen. Milch (egal ob aus Brust oder der Flasche) ist im kompletten ersten Jahr das Hauptnahrungsmittel. Nach 6 Monaten gibt kein Kind „freiwillig“ die Brust auf (weil lecker, weil Nähe, weil einfach unschlagbar in der Zusammensetzung). Ja irgendwann während des ersten Lebensjahres fangen Kinder an sich für Essen zu interessieren oder es wird Brei gegeben – aber bis die Milch komplett ersetzt werden kann dauert es einige Zeit. Der Darm muss sich erst umstellen. Deswegen sind andere Lebensmittel am Anfang eine Beikost – es wird zusätzlich zu Milch oder dem Stillen etwas anderes zu Essen angeboten. Nicht ersetzt. Auch die Aussage, dass Kinder mit Folgemilch oder Brei besser (durch-)schlafen ist nicht bewiesen. Das Schlafverhalten entwickelt sich mit dem Kind und unabhängig vom Essen oder Nahrungsmitteln. Auch Zähne stellen kein abruptes Ende der Stillzeit dar – ja, es kann sein, dann du in die Brust gezwickt wirst. Aber spätestens nach dem zweiten Mal, wenn du das Stillen unterbrichst, weiß dein Kind, dass es nicht sinnvoll ist, wieder zuzuwicken. Es hat ja schließlich Hunger.

Und auch wenn dein Kind in die Kita geht, heißt das nicht zwangsläufig, dass du Abstillen musst. Die Zeit, die ihr habt, meistens morgens und nachmittags/abends könnt ihr weiterhin mit Stillen verbringen. Das ist in vielen Fällen sogar sehr hilfreich um die Eingewöhnung und die andere Umgebung besser zu verarbeiten.

Was muss ich beim Stillen beachten?

Dein Körper kann das. Er will dass dein Kind Nahrung erhält und sich prächtig entwickelt. Sorge gut für dich, iss und trinke ausreichend. In der Stillzeit ist keine Zeit für eine Diät. Es werden bis zu 600 Kalorien mehr benötigt, dein Körper ist ständig am Arbeiten. Das merkst du vielleicht auch daran, dass du mehr schwitzt oder dir generell wärmer ist. Du musst auch keine Lebensmittel meiden, das ist eine veraltete Aussage. Iss auf was du Lust hast. Auch im Sommer, wenn es sehr heiß ist, kannst du problemlos weiterstillen und musst nicht Wasser oder Tee zufüttern. Schau einfach dass du viel trinkst. Es kann natürlich sein, dass das Kind an heißen Tagen sehr oft gestillt werden will um auch hydriert zu bleiben. Du brauchst auch keinen Zeitplan – stille dein Baby wann es Hunger hat. Nicht nach der Uhr. Die Aussage dass ein gewisser Zeitraum zwischen den Stillmahlzeiten liegen muss, da sonst Bauchweh auftritt, ist auch veraltet.

Mein Kind will alle 30 Minuten stillen – oder ich hab keine Milch mehr

Zuallererst: Alles ist nur eine Phase – zugegeben eine Anstrengende. Kinder entwickeln sich, wachsen, lernen unglaublich schnell. Um diesen Phasen gerecht zu werden brauchen sie in bestimmten Abständen mehr Nahrung. Und dann kann es sein, dass ein paar Tage sehr anstrengend sind. Bitte fang nicht an, an dir und deinem Körper zu zweifeln. Auch wenn du denkst du hast keine Milch mehr, die Brüste fühlen sich leer an, du fühlst dich ausgelaugt – das Kind kann mit seinem Nuckeln mehr rausholen als man denkt und zum anderen bestimmt das Kind mit seiner Nachfrage das Angebot. Will heißen: Je öfter das Kind trinkt, umso mehr passt sich die Produktion an und wird somit mehr. Hat das Kind also gerade einen Wachstumsschub und braucht danach dann auch mehr, dann wird es ein paar Tage sehr oft Stillen bis sich dein Körper angepasst hat. Du hast IMMER genug Milch für dein Kind. Etwa nach 3 Monaten wird die Brust generell wieder weicher und das verwechseln viele Erst-Mamas damit, dass sie denken sie haben keine Milch mehr. Genau das Gegenteil ist der Fall: Dein Körper und dein Kind haben sich perfekt eingespielt. Es ist sogar ein Zeichen sich mal selbst auf die Schulter zu klopfen (was man eh viel zu selten macht).

Mein Kind schläft immer (nur) an der Brust ein/ mein Kind beruhigt sich nur an der Brust

Und das ist auch völlig in Ordnung. In den ersten Lebenswochen sollte das Gewicht deines Kindes zunehmen, sollte es in dieser Zeit wirklich immer einschlafen, dann kannst du es auch immer mal sanft berühren (zum Beispiel am Ohr oder dem Kopf), dass es nochmal einen Schluck mehr nimmt. Wenn diese Zeit vorbei ist, ist es vollkommen ok, wenn das Kind an der Brust einschläft. Es fühlt sich wohl, satt und zufrieden. Du verwöhnst dein Kind damit nicht sondern es ist das Natürlichste der Welt. Auch wenn das Kind aufgebracht ist, kann es an der Brust beruhigt werden. Dein Kind weiß einfach, dass hier sein „sicherer Hafen“ ist und beruhigt sich dadurch schneller. Bitte hör auch hier auf dich und nicht auf Tipss vor allem von älteren Generationen (die meinen man zieht sich ein „verwöhntes Gör“ heran). Du tust nur was instinktiv das Beste für dein Kind ist – und das ist es auch. Wie dein Kind dann in späteren Jahren wird, liegt an vielem Anderen und sicher nicht daran dass du es ein paar Monate lang mit der Brust beruhigt hast.

 

Ich hoffe ich kann dir hiermit helfen, dass du dich sicherer fühlst mit dem Thema Stillen.

Wie verlief oder verläuft deine persönliche Stillgeschichte?

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