Das ist ein Thema, das fast alle Schwangeren früher oder später betrifft – zum einen als Übung für die Geburt, zum anderen während der Schwangerschaft. Denn das immer größer werdende Kind im Bauch nimmt sich seinen Platz – und der Mama damit immer mehr die Luft zum Atmen.
Vor allem während es letzten Schwangerschaftsdrittels, wenn das Baby schon recht groß ist, drückt es auf das Zwerchfell, was unser wichtigster Atemmuskel ist. Das Zwerchfell wird nach oben gedrückt, die Lunge hat weniger Raum, deswegen kommt es zu weniger tiefen Atemzügen. Viele Frauen haben auch Kurzatmigkeit, denn mehr Blut muss im Körper herumtransportiert werden, das alles ist natürlich eine Höchstleistung des Körpers.
Achtsamkeit beim Atmen
Wichtig ist, dass sich die werdende Mama immer mal wieder Auszeiten nimmt und sich ganz bewusst auf die Atmung konzentriert. Ohne zu werten, ohne zu lenken. Einfach sitzen und Atmen. Falls die Gedanken sehr wild sind, kann man sich z.B. eine kleine Person auf der Nase vorstellen, die beobachtet wie der Atem ein- und ausfließt. Automatisch wird man dabei ruhiger und entspannter.
Dann kann man beginnen den Atem in den Bauch zu lenken. Babys und Kinder machen das automatisch, wir Erwachsene haben das durch unseren stressigen Alltag oft verlernt.
Bauchatmung
Leg deine Hände auf den Bauch und atme ein. Sende die Luft zu deinen Händen, dein Bauch darf sich nach außen dehnen. Stell dir vielleicht einen Ballon vor den du aufpustest. Und dann langsam wieder ausatmen. Mach die mindestens 5 Atemzüge hintereinander, gerne (mehrmals) täglich und gernre auch mehrere Minuten. Hilfreich sind hier auch Zähltechniken. Zähle beim Einatmen bis 3 oder 4, beim Ausatmen bis 7 oder 8 – natürlich nur soweit du kommst, es soll keine Luftnot oder ähnliches entstehen. Aber man kann durch das Zählen sehr gut den Kopf ausschalten. Eine längere Ausatmung bringt den Körper noch schneller in einen entspannten Zustand.
Übung macht den Meister
Atmen ist üben üben üben. Schon nach ein paar Tagen merkt man, wie man sich verbessert. Das funktioniert wirklich! Und je länger die Ein- und Ausatmung, umso sinnvoller ist es für die Geburt. Denn da braucht man auch einen langen Atem – im wahrsten Sinne.
Tönen
Tönen, also Laute geben beim Ausatmen, ist eine Praktik, die viele im Geburtsvorbereitungskurs lernen. Mit gutem Grund: Der Beckenboden kann sich entspannen und öffnen, der Unterkiefer ist locker und die Ausatmung wird verlängert. Auch wenn man sich am Anfang denkt wie „komisch“ das denn ist – mach es einfach ein paarmal (vielleicht allein) zuhause. Die Hemmungen fallen mit jeder Wiederholung und du fühlst dich in der Geburt viel sicherer und hemmungsloser (das ist eh gut 😉)
Atmung hilft in vielen Situationen
Die richtige Atmung hilft nicht nur bei der Geburt, auch in stressigen Situationen, wenn man Angst hat oder sich unwohl fühlt, kann die Atmung den Körper wieder ins Gleichgewicht bringen. Sie ist unser wichtigstes und einfachstes Hilfsmittel, das wir zu Hand haben. Wir alle und jederzeit. Deswegen ist es auch für die Partner sinnvoll sich mit Atemtechniken zu beschäftigen, denn sie bringen auch im Alltag viel mehr Entspannung, Leichtigkeit und Ruhe.